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DINA SUMMER "GIRLS GANG REMIXES": DIE MÄDCHEN SIND NOCH LANGE NICHT MÜDE

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Man kann das komplette Internet durchpflügen und sich die vielen Rezensionen zum letzten Album "Girls Gang" von Dina Summer durchlesen: Von mindestens angetan sein bis hin zum kompletten Überschwang hat sich die Kritikerzunft schnell darauf geeinigt, dass dem Projekt mit ihrem Zweitling ein großer Wurf geglückt sei. Nach dem Debüt "Rimini", das noch ziemlich geradlinig den Italo-Disco durchdeklinierte, schafften sie auf "Girls Gang" einen unfallfreien Schwenk in Richtung Dark Wave und EBM. Die fordernden Beats, der unterkühlte Sprechgesang von Konstantina Paschalidou Brudi, die repetitiven Songkonstrukte: Das gesamte Werk ist eine Huldigung an den in Kunstnebel und Stroboskoplichtern eingetauchten Tanzboden.

Dass es daher zu diesem Longplayer auch noch einen Nachschlag in Form eines Remixalbums geben sollte, ist eigentlich nur die logische Konsequenz. Schließlich lechzen die Stücke, allesamt in knappen drei bis vier Minuten stramm durcherzählt, nach einer extensiven Bearbeitung für die Clubs. Für dieses Unterfangen haben sich Dina Summer nicht lumpen lassen und eine honorige Riege an Musizierenden herangekarrt, bei denen man sich sicher sein konnte, dass sie das Ausgangsmaterial nochmal ansprechend durchkneten.

Auf dieser Liste sticht vor allem einer heraus: DJ Hell. Helmut Josef Geier, wie er bürgerlich heißt, hat viel zur Technowerdung von München und Umland beigetragen. Schon früh überkreuzte er Wave, EBM und Ravesounds zu einem einzigartigen Tongeflecht. Dass der Mann nichts von seinem Können eingebüßt hat, zeigt er bei der Bearbeitung von "FOMO". Tatsächlich ist der Zusatz "Extended Mix" wörtlich zu nehmen. Hell hält sich stark am Original, zieht aber die entscheidenden Momente in die Länge und verändert so die Statik des Stücks. Dass er sich gerade auf diese Nummer stürzt, ist kaum verwunderlich, passt sie doch perfekt in das Portfolio des Mannes aus Altenmarkt an der Alz.

Dass die Wahl außerdem auf The Populists fiel, dürfte ebenso wenig überraschen. Denn hinter dem Projekt steckt der Franzose Yan Wagner, der ebenfalls die Melancholie auf die Tanzflächen bringen möchte. Seine "Disco Goth"-Variante arbeitet den Italo-Disco-Anteil der Ursprungsversion noch etwas stärker heraus. Bei den Italienern von Phunkadelica werden 90er-House-Sounds salonfähig in "Alien" untergehoben und Damon Jee, ohnehin eine Dark-Disco-Koryphäe, hat den Titelsong "Girls Gang" zu einer noch düsteren Nummer gemacht, als sie ohnehin schon ist.

Die Idee hinter dieser Remix-Scheibe ist offensichtlich: Keine gewagten oder überambitionierten Neuinterpretationen waren das Ziel, sondern das Bewahren des Dark-Disco-Kerns der Stücke. Um den Tanzgenuss jedoch zu steigern, wurden diese und andere Tracks aber in geschmeidige Fünf- bis Siebenminüter umgewandelt. Dass so etwas schnell als langweilige Zweitverwertung abgetan werden kann, ist leider keine Seltenheit. Umso schöner, dass Dina Summer ein stimmiges und in sich, sowie im Hinblick auf das großartige Album "Girls Gang", schlüssiges Addendum veröffentlichten.

||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 29.04.25 | KONTAKT | WEITER: DUOPHONIC NOISE CONSTRUCTION VS. LA MACHINE>

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COVER © IPTAMENOS DISCOS (DINA SUMMER)

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