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Davor war markiger EBM, danach knallharter Hellelectro. Dazwischen jedoch transformierte sich die elektronische Musik in den mittleren 90ern, angetrieben vom belgischen New Beat und auch teilweise schäbigen Euro-
In dieser Phase, in der sich kurzlebige Spielarten wie Dark Electro oder Industrial-
Auch ein gewisser Jens Nagel hat in dieser Zeit mit dem Musik machen begonnen. Erfolg hatte er in bescheidenem Rahmen als Teil der Band Phase V, die sich aber mehr im Crossover-
Zumal "Avalon" in seiner musikalischen Ästhetik sehr viel Nostalgie versprüht und man sich ohne Uwege in die 90er-
Denn schon in "Goldene Ketten" besinnt sich das Projekt auf die klare Stringenz erfolgreicher Tanznummern für die Düsterclubs. Eine durchgehende Basslinie massiert dabei sowohl Eingeweide als auch Beinmuskulatur des geneigten Hörer aufs Vortrefflichste. Die selben Reminiszenzen finden wir auch in "Zu klein", das sich ebenfalls auf ein musikalisches Thema festlegt und durch stete Wiederholung transzendiert.
Das tanzbare Moment verformt und variiert Jens Nagel. Sowohl "Balance" als auch der Titelsong nehmen zwar die Geschwindigkeit aus den Kompositionen heraus, dennoch bleiben die Stücke immer noch "groovy" genug, um auch auf der Tanzfläche zu funktionieren. Das Konzept geht aber erst beim achtminütigen Abschluss "Nachts" auf. Die Vertonung des Textes von Franz Kafka besitzt durch die epische Länge die benötigte Zeit, um sich frei zu entfalten. In diesen experimentellen Momenten offenbart sich Real als ein Projekt, das eine spannende Wandlungsfähigkeit besitzt. Sicherlich auch das Ergebnis der Erfahrung aus mehr als 20 Jahren Musik.Mit ähnlich großem Wissen schicken die beiden Björns (Mühlnickel und Honert) alias creating.paradise ihr neues Werk "Grand Day Out" ins Rennen. Allerdings ist ihr Sound ganz deutlich an einen kühlen Industrial-
Nun ist creating.paradise aber keine neue Zusammenkunft. Das Projekt existiert bereits seit 1997 und hat es jedoch bislang noch nicht zu einer größeren Bekanntheit geschafft. Das liegt sicherlich auch an der quasi nicht vorhandenen Live-
Das ist einerseits schade, da ihre Musik es verdient, gehört zu werden. Aber wer weiß, wie sehr man sich hätte verbiegen müssen, um den Labelwünschen gerecht zu werden. So jedenfalls entfaltet sich "Grand Day Out", das erste Album nach einer zwölfjährigen Pause, ohne etwaige Restriktionen zu einem packenden Klangerlebnis, das auf wunderbare Weise ausgelutscht gelgaubte Stilmittel wieder attraktiv werden lässt.
Die Rede ist vor allem vom Verzerren der Stimmen und dem Einsatz von Sprachsamples. Gerade erstgenannter Effekt galt als probates Mittel, wenn die stimmlichen Fähigkeiten limitiert sind und im Bereich des Hellectro und Aggro-
Man merkt "Grand Day Out" seine Detailverliebtheit an, die bis hin zu essentiellen Überlegungen über die Produktion des Albums geht. Denn die beiden Björns verzichten auf zu stark komprimierte Sounds, was den 90er-
||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 02.11.20 | KONTAKT | WEITER: TOP 10 ALBEN 1980>
Webseite:
www.real-
www.creatingparadise.de
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COVER © Nagelwork (Real), creating.paradise
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