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"THE LEGEND OF THE STARDUST BROTHERS": HERRLICH DRÜBER

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Bereits die Entstehung des japanischen Musikstreifens "The Legend Of The Stardust Brothers" könnte Stoff für eine Verfilmung bieten. Man könnte fast sagen, dass dieses Lichtspiel rückwärts entstanden ist. Haruco Chicada hatte "The Legend Of The Stardust Brothers" als Soundtrack schon fertig komponiert, obwohl es den Film noch gar nicht gegeben hat. Der damals 22-jährige Filmstudent Macoto Tezuka (dessen Vater Osamu Tezuka zu den berühmtesten Manga-Künstlern Japans gehört) ist auf den Musiker gestoßen und hat ihm angeboten, einen Film um seine Kompositionen herum zu drehen.

In Anlehnung an so kultige Musicals wie "The Rocky Horror Picture Show" ist "The Legend Of The Stardust Brothers" zu einem herrlich durchgeknallten Streifen geworden, dessen Handlung natürlich Banane ist (es geht um zwei eher erfolglose junge Musiker, die zu Stardust Brothers umgewandelt werden und schnell die Licht- und Schattenseiten des Musikbiz kennen lernen), aber deren Songs das cineastische Werk locker überleben können.

Tatsächlich wurden sowohl Film als auch Soundtrack zum Kult im eigentlichen Sinne. Kaum einer hatte "The Legend Of The Stardust Brothers" - trotz einer illustren Besetzung damals bekannter japanischer Musiker und einem nicht gerade kleinen Drehbudget - auf dem Schirm gehabt, selbst in Heimatland. Nur wenige schätzen und lieben den schrägen Humor, der für abendländische Verhältnisse comichaft und immer etwas zu angeknipst wirkt.

Was im Film vielleicht "over the top" wirkt, ist bei der Musik aber genau richtig, denn die Songs verschmelzen wie selbstverständlich Rock'n'Roll, Glam, New Wave, Punk und Soft Rock zu einer futuristischen Klangerfahrung, die eine Ahnung davon abliefern, wie Popmusik in den tiefen 80ern im Land der aufgehenden Sonne funktioniert hat.

Um einen ungefähren musikalischen Anhalts- und Vergleichspunkt zu bemühen, könnte man die Songs noch am ehesten mit den Spaß-Rock-Stücken von Plastic Bertrand vergleichen. Allerdings ist das musikalische Spektrum breiter gefächert. Shingo Kubota beispielsweise lehnt sich mit seinen Stücken an den Yuppie-Funk-Pop von Spandau Ballet und Duran Duran an, Kiyohiko Ozaki und Kan Takagi bauen in ihren Stücken quirlige bis verquere Synthesizerschnipsel ein.

Sinnbild und gleichzeitig pars pro toto für den kompletten Soundtrack mutet "Crazy Game" von Chuli Akagi an, das punktgenau die komplett unbedarfte Stimmung dieses gesamten Unterfangens trifft, aus der sich aber wunderbare Pop-Juwelen geformt haben, die man endlich wieder entdecken kann. Denn wer einmal sich die Musik der "Stardust Brothers" angehört hat, kommt nicht mehr von ihr los.

||TEXT: DANIEL DRESSLER | DATUM: 12.10.20 | KONTAKT | WEITER: HOUSE OF HARM VS. KORINE VS. THE SEARCH>

Webseite:
www.funinthechurch.com

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COVER © FUN IN THE CHURCH/H'ART

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