GOLDEN APES: "WIR WOLLTEN DEN SONGS MEHR RAUM ZUM ATMEN GEBEN" - UNTER.TON | MAGAZIN FÜR KLANG- UND SUBKULTUR

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GOLDEN APES: "WIR WOLLTEN DEN SONGS MEHR RAUM ZUM ATMEN GEBEN"

Im Gespräch
Den Weg des geringsten Widerstandes sind Golden Apes nie gegangen. Seit ihrer Gründung 1998 durchwanderte die Gothic-Rock-Truppe um Sänger Peer Lebrecht Höhen und Tiefen und unterzog sich mit fast jedem neuen Album einem Line-Up-Wechsel. Lediglich Peer und sein Bruder Christian, Bassist der Golden Apes, bleiben die einzigen Konstanten. Spätestens seit dem fulminanten Werk "Kasbek" hat der Bandname eine größere Aufmerksamkeit erhalten. Momentan befindet sich das Berliner Ensemble zu den Arbeiten an ihrem neuesten Album mit dem undurchsichtigen Titel "The Sun Came Up Tremendously", das über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert werden soll. Schlagzeuger Salomon Bosse plauderte mit UNTER.TON über den Stand der Dinge.

Nach Eurem lezten Werk "Our Ashes At The End Of The Day" arbeitet ihr gerade an einem neuen Album. Wie weit seit ihr bereits gekommen?
Salomon Bosse: Wir sind quasi mitten im Produktionsprozess. Die Songs sind allesamt fertig geschrieben und arrangiert und aktuell bereiten wir die Schlagzeug- und Bassaufnahmen vor. Es ist also alles sehr lebendig. Das Album atmet und wird in den nächsten Wochen in eine feste Form gegossen.

Der Titel des kommenden Werkes klingt ähnlich enigmatisch wie das Eures Vorgängers: "The Sun Came Up Tremendously". Vergleicht man die beiden Titel könnte man meinen, dass sie sich aufeinander beziehen. Ist dem so?
In gewisser Weise. Beide Titel markieren emotionale Zustände, die sich gegenüberstehen und doch miteinander verbunden sind. Wie Dämmerung und Morgenlicht. "Our Ashes..." sprach vom Ende, von Reflexion und Verlust, während „The Sun Came Up Tremendously“ das Danach beleuchtet: das Aufstehen, das Weitergehen, das manchmal schmerzhafte, aber notwendige Licht.
Es gibt darin eine gewisse Phönix-Symbolik. Das Wiederauferstehen aus der eigenen Asche, das Finden neuer Kraft im Bewusstsein des Vergangenen. Das neue Album ist somit kein Bruch, sondern eine Fortführung – nur diesmal mit erhobenem Blick.

Unterscheidet sich der neue Longplayer von den bisherigen?
Ja, ich finde sogar sehr. Die neuen Stücke sind reduzierter, ehrlicher und zugleich dynamischer geworden. Wir wollten den Songs mehr Raum zum Atmen geben. Weniger Schichten, mehr Klarheit, mehr Unmittelbarkeit. Intensität durch Authentizität!

Für die Realisierung dieses Albums habt ihr eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Was hat Euch dazu bewogen?
Zum einen ist es eine Möglichkeit, Unabhängigkeit zu bewahren – sowohl kreativ als auch organisatorisch. Zum anderen freuen wir uns, wenn Menschen, die unsere Musik seit Jahren begleiten, Lust haben, Teil des Entstehungsprozesses zu sein.

Ist es das erste Mal, dass ihr so eine Kampagne gestartet habt?
Nein, wir haben mit Hilfe der Fans auch schon andere Kampagnen erfolgreich initiiert.

Die  Kampagne ist seit Mitte Oktober im Gange. Wie sieht es mit der Spendabilität der Fans aus?
Wir freuen uns sehr, dass jetzt schon rund zwei drittel der Summe zusammengekommen sind.

Als Ziel habt ihr eine interessante Summe gesetzt: 9999,- Euro sollen für die Albumproduktion zusammenkommen. Wieso gerade dieser Betrag?
Der Betrag ist das Ergebnis einer realistischen Kalkulation: Studio, Mix, Mastering, Pressung, Artwork, Logistik… Wir wollten keine Fantasiesumme, sondern genau das, was notwendig ist, um das Album in der Qualität zu realisieren, die wir uns wünschen.

Mal provokativ gefragt: Geht das nicht auch ein bisschen günstiger? Und wenn nein, warum?
Natürlich ließe sich immer etwas einsparen. Bei einer Albumproduktion geschieht das aber auf Kosten von Klang, Produktionszeit oder handwerklicher Sorgfalt. Wir arbeiten mit echten Instrumenten, mit Menschen, die ihr Handwerk verstehen. Vom Toningenieur über das Mastering bis hin zum Artwork und der physischen Veröffentlichung auf Vinyl und CD.
All das hat seinen Preis, weil es Zeit, Erfahrung und Leidenschaft erfordert.

Im Gegenzug beitet ihr den großzügigen Spendern einige Goodies an. Vielleicht könnt ihr mal ein paar dieser Prämien erläutern.
Man unterstützt das Projekt, und sobald das Ziel erreicht und das Album fertig ist, bekommt man dafür das, was man gewählt hat. Sei es die CD, die Vinyl oder andere Editionen. Es ist also kein 'spenden' im klassischen Sinn, sondern eher ein Vorbestellen mit Mehrwert. Ein Vertrauensvorschuss, der es uns ermöglicht, die Produktion überhaupt zu realisieren.
Darüber hinaus gibt es einige exklusive Dinge, die es so nur im Rahmen der Kampagne geben wird, wie das Shirt oder der Hoodie sowie die handgefertigte Fanboxen. Und für alle, die es ganz besonders mögen, bieten wir Wohnzimmerkonzerte an. Intime Abende, bei denen wir direkt bei den Unterstützern spielen. Das ist etwas, das man sonst nirgendwo 'kaufen' kann. Jede dieser Prämien ist ein kleines Dankeschön, aber auch ein Stück Verbindung zwischen uns und den Menschen, die dieses Album möglich machen.

Ihr habt dieses Crowdfunding als „Alles-Oder-Nichts-Kampagne“ betitelt. Heißt also: Wenn die Summe nicht erreicht wird, wird das Album auch nicht realisiert?
Das ist die Grundidee von Startnext. Wenn das Ziel nicht erreicht wird, kann das Projekt in dieser Form nicht umgesetzt werden.

Wie groß ist die Gefahr, dass das eintritt? Gäbe es dann einen Plan B?
Wir sind optimistisch – aber realistisch. Wenn es nicht klappen sollte, würden wir nach Alternativen suchen, um dieses Album unter den bestmöglichen Bedingungen entstehen zu lassen. Aber unter uns: Auf den Support derer, die unsere Musik mögen, konnten wir uns bis dato immer verlassen.





Die Crowdfunding-Kampagne der Band kann man  bis zum 27.11.25 hier unterstützen:





|| INTERVIEW: DANIEL DRESSLER | DATUM: 07.11.2025 | KONTAKT | WEITER: KURZ ANGESPIELT 11/25>

Webseite:
www.goldenapes.com

Fotos und Cover © Golden Apes

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